Pressestimmen


Kleine Zeitung - 09.10.2010
Herr der Molekular-Orgel
Komponist Peter Jakober wird heute vom Land Steiermark ausgezeichnet.

Er lässt schon einmal Atem, Bohrgeräusche oder das Klicken einer Blindenampel die Tonleiter hinauf- und hinunterlaufen. Das Klacken der Absätze von Fußgängern fügt er gleichermaßen zu dichten Klangräumen zusammen wie das automatisch gesteuerte Klavier. Wellen, Temporaster und Töne in Serien und Schichten öffnen neue Klangwelten. Seine Kompositionen tragen Bezeichnungen wie "Puls", "verrohen" oder "triften".

   Der Komponist Peter Jakober stellt dabei Regelmäßigkeit und Ungenauigkeit der Töne gleichermaßen auf die Probe. "Exaktheit, also die Gleichzeitigkeit von Tönen, gibt es gar nicht. Im Gegenteil, die Ungenauigkeit um die eine tausendstel Sekunde macht erst den Reiz des Musikstücks aus", erklärt der Komponist.

   Geboren in Kaindorf an der Sulm, aufgewachsen in Heimschuh, prägte ihn vor allem die Filmmusik, wie er sagt. In seiner Jugend wurde er von Alternative Musik und Industrial Rock beeinflusst. Jakober absolvierte sein Kompositionsstudium an der Kunstuni Graz. Von 2003 bis 2008 bot er mit dem "Hörfest" im Forum Stadtpark jungen Komponisten eine Plattform. Inzwischen lebt der 33-Jährige in Wien, ist aber auch in Rotterdam oder Köln musikalisch aktiv.

   Interaktive Molekularorgel

   Und in Graz. Soeben wurde beim Musikprotokoll des "steirischen herbst" Jakobers gigantische "Molekularorgel" uraufgeführt. Dazu waren an der interaktiven Röhrenskulptur des Künstlers Constantin Luser - das im neuen Chemiegebäude der TU Graz steht - 35 Musiker an vierzehn Trompeten, vierzehn Posaunen und sieben Tuben zu Werke, um das Klanggebilde aufzuführen.

   Und heute erhält Jakober das Andrzej-Dobrowolski-Kompositionsstipendium des Landes Steiermark. Seine Freude darüber ist unexakt - "sehr groß" nämlich.

Helmut Bast



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