Pressestimmen


Kurier - 10.10.2010
Verstecken, um zu zeigen, verschicken, um zu kriegen
steirischer herbst - Die aktuelle Ausstellung in der Grazer Camera Austria orientiert sich am berühmten Foto von Harold Edgerton, das den Aufprall eines Milchtropfens bildlich einfriert.

 Zu sehen ist das Bild in der Schau nicht - "Milk Drop Coronet" gab ihr nur Titel und Impuls. 30 Foto-Künstler gestalteten je eine Vitrine, die der Besucher als Screen wahrnehmen soll.

   Die Verlegung der Fotos von (normalerweise) der Wand auf den Tisch hat Vor- und Nachteile. Einerseits ist die hermetische Abgeschlossenheit der Beiträge und der andere Blickwinkel darauf charmant; andererseits spiegeln sich die Decken-Neonröhren im Glas, was empfindlichen Augen zusetzen kann.

   Auf Saalbeschriftungen wurde zugunsten einer Schwarz-Weiß-Ästhetik des Raums verzichtet. Besucher bekommen dafür eine Broschüre als Anleitung, in der viel über das Konzept, aber wenig über die Künstler, ihre Werke und Ideen zu erfahren ist.

   Das ist schade, denn viele der sehr guten Beiträge erschließen sich dem Betrachter nicht von selbst.

   Um nur einige der Besten herauszugreifen:

   Am direktesten aufgenommen hat Eva Maria Ocherbauer das Thema. Zugleich hat sie poetischen Zauber dazugefügt. Ihr Bild "Body" zeigt einen ganz und gar verhüllten, schlafenden Menschen. Vor einem himmelblauen Hintergrund verliert sich seine erkennbare Identität.

   Heinz Peter Knes schickte selbst entworfene Postkarten von Berlin nach Graz und betreibt mit ihnen eine Spurensuche.

   "Handgemachte" Taschen einer elitären Marke stellt Annette Kelm in Afrika gefertigten Taschen gegenüber und geht damit Behauptungen in der Werbung auf den Grund.

   Verblüffendes über Tarnanstriche der deutschen Kriegsmarine - mit Wolken-, Haus- und Raubtier-Motiven - ist bei Ernst Koslitzsch zu entdecken.

   INFO:bis 9. Jänner 2011 im

   Kunsthaus Graz

Caro Wiesauer



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