Pressestimmen


Kleine Zeitung - 10.10.2010
Der Rhythmus der Kühe
"Cheap Lecture" und "Cow Piece": zwei listige Miniaturen über Wesen und Kraft von Tanz.

STEIRISCHER HERBST

   GRAZ. Reden wir also übers Tanzen: über Rhythmus und Struktur, Improvisation, Präzision, Bedeutung. Eine gute halbe Stunde lang sprechen der Choreograf Jonathan Burrows und sein Bühnenpartner, der Komponist Matteo Fargion, im Grazer "Dom im Berg" über das Wesen performativer Kunst, über die Verbindung von John Cage und Merce Cunningham zu Erik Satie, über Yogalehrer und dass man nicht alles gleich verstehen muss: Wahrnehmung ist alles! Der Vortrag ist stark rhythmisiert, er wird von an die Wand projizierten Worten und von Pianomusik begleitet. Tanz ist diese "Cheap Lecture" natürlich nicht; dafür eine geistreiche, witzige Reflexion über seine Substanz. Und mit Wörtern die Gedanken zum Tanzen zu bringen ist ja auch eine Kunst.

   Detto die Aufforderung, anhand von zwölf mehrfach gemetzelten Spielzeugkühen über den Tod nachzudenken. "Cow Piece", im Anschluss an die "Cheap Lecture"-Vortragsshow dargebracht, ist eine so sorgsam choreografierte wie kunterbunte Miniatur, in der Mandolinen und Zitate aus "Der Tod und das Mädchen" ebenso ihren Platz finden wie italienische Kuhnamen und eine Ahnung von Tanz. Anspielungsreiches Objekttheater, einerseits. Andererseits: ein wildes Späßchen halt, und damit genauso okay. UB

Bild: Andeutungen von Tanz: Matteo Fargion, Jonathan Burrows STEIR. HERBST





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