Pressestimmen


Kleine Zeitung - 25.09.2010
Spieluhren von übermorgen
"Maschinenhalle #1" fasziniert als mechanische Ballettsuite für Tänzer, Automatenklaviere und aufwendige Technik.

GRAZ. Kein Pult, ein Mischpult. Dahinter vier Dirigenten: Choreografin Christine Gaigg, Komponist Bernhard Lang, Medienkünstler Winfried Ritsch sowie Lichtdesigner und Bühnenbildner Philipp Harnoncourt leiten in ihrem Auftragswerk für den steirischen herbst eine "Symphonie der 12".

   Ein Dutzend Tänzerinnen und Tänzer sind in der stummen List-Halle verteilt, die zunächst mit kühlblauem Neonlicht und Theaternebel an ein Labor erinnert. Und sie mutiert auch zum Klanglaboratorium - für Spieluhren von übermorgen. Keine Walzen, Metallzungen, Lochplatten mehr, sondern Hightech, Mac und Klangplatten. Keine sich entzückend drehenden Porzellanfiguren in Tutus, sondern eine Compagnie aus aller Frauen und Herren Länder in legeren Tanzdressen, scheinbar roboterisiert.

   Mit vereinzelten Tonsplittern läuft das Werk in der "Maschinenhalle #1" an. Beginnender und verebbender Tanz auf den Platten, die einerseits Perkussionsinstrumente sind und andererseits als Bewegungsmelder die Schritte an computergesteuerte Automatenklaviere weiterleiten. Je zwei Füße wie 88 Finger für die Klaviatur.

   Willkommen in der Zukunft! Die Tänzer sind Instrumentalisten sind Tänzer sind Instrumentalisten. Auf ihren Stationen - Musikgeneratoren mit Feedback-Energie - schaffen sie immer neue Strukturen. Die Choreografie synchronisieren Digitalanzeigen für jeden Akteur, sind Uhr, Metronom und Partitur in einem. Soli, Ensemble oder Chor der Tanzmuster erzeugen pointillistische Klangbilder, dann wieder pulsierende Minimal-Music-Kraftwerke. Eine faszinierende mechanische Ballettsuite als würdiger Auftakt für den herbst 2010. TSC

   "Maschinenhalle#1": nur noch heute, 19.30 Uhr, List-Halle Graz.

Bild: "Maschinen"-Team: Winfried Ritsch, Christine Gaigg, Bernhard Lang und Philipp Harnoncourt KUCEK





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