Pressestimmen


Profil - 20.09.2010
Zeig mir deine Tricks!
Der steirische herbst jongliert heuer mit dem komplexen Begriff der Virtuosität.

In der Kunst sind sie uns längst suspekt: die Virtuosen. Das Grazer Festival steirischer herbst (24.9. bis 17.10.) nimmt in seinem diesjährigen Leitmotiv ≥Meister, Trickster, Bricoleure ˆ Virtuosität als Strategie für Kunst und Überleben„ die Könner ihrer Zunft unter die Lupe und fragt dabei durchaus gesellschaftskritisch: Welche Tricks sind heute nötig, um sich zu behaupten? Der Bogen reicht vom Finanzbetrüger bis zum Durchschnittsbürger, der in Zeiten des Turbokapitalismus immer mehr zum Lebenskünstler werden muss, um den Spagat zwischen Arbeits- und Privatwelt zu meistern. Acht Tage lang können Besucherinnen und Besucher etwa im ≥Casino of Tricks„ ihr erlerntes Wissen oder originelle Kunstgriffe in Spielchips verwandeln. Ein weiteres zentrales herbst-Thema: das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine. Zum Auftakt lassen die Choreografin Christine Gaigg und der Komponist Bernhard Lang, längst ein gut eingespieltes Team, mit der Arbeit ≥Maschinenhalle #1„ in der List-Halle ihre Tänzer auf Klangplatten in einen Dialog mit einem Automatenklavier treten. Spannend klingt auch ≥Hello Hi There„, eine Performance der New Yorker Regisseurin Annie Dorsen, die aus einem TV-Gespräch des Philosophen Michel Foucault und des Linguisten Noam Chomsky einen Abend für zwei Sprachroboter entwickelt hat. Zudem zeigt William Forsythe, einer der prägenden Choreografen unserer Tage, eine sehr persönliche Arbeit aus Disco-Zitaten.




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