Pressestimmen


Kleine Zeitung - 26.09.2010
Das Spielmaterial der Kunst in allen Farben
Auf vielfältige Art und Weise nehmen Ausstellungen im steirischen herbst dessen Motto "Meister, Trickster, Bricoleure" auf. Spannende Begegnungen sind möglich.

Camera Austria.

   Gleich "30 Ausstellungen zur Virtuosität des Dinglichen" verspricht "Milk Drop Coronet". In dreißig Schaukästen präsentieren ebenso viele Künstlerinnen und Künstler, was ihnen zur Vorgabe eines berühmten Fotos von Harold Edgerton eingefallen ist. 1957 fotografierte der amerikanische Pionier der Hochgeschwindigkeitsfotografie (1903 - 1990) einen Milchtropfen, der mit einem Krönchen zerplatzt.

   Edgertons Foto ist die auratische Ikone von Materialität in einem Schwebezustand. Es rückt das vermeintlich eindeutige "Ding" als absolut uneindeutig in den Mittelpunkt.

   Die Beiträger zur von Reinhard Braun und Maren Lübbke-Tidow (die ab Jänner nächsten Jahres die Geschicke von Camera Austria lenken werden) kuratierten Schau nehmen das Thema auf höchst unterschiedliche Weise auf, superkurze Verschlusszeiten spielen dabei freilich keine Rolle.

   Natalie Czechs "Ding" etwa ist die Sprache, konkret ein Satz des Dichters Daniil Charms, den sie variiert und in der Bedeutung verändert. Auch Silvia Henrich arbeitet gewissermaßen mit Literatur, wenn sie Buchausgaben von "Nachtstücken" unterschiedlicher Autoren auf Fotopapier legt und belichtet. Gregor Schmoll ist mit "Vexations" vertreten, Ernst Koslitsch setzt sich mit diversen Tarnungen auseinander, Horáková + Maurer geben die Parole "No Milk" aus. WT

   Camera Austria. Bis 9. Jänner 2011. www.camera-austria.at




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