Pressestimmen


Kronen Zeitung - 10.10.2010
Absurde Collage
Ganz nahe am diesjährigen "herbst"-Thema "Meister, Trickster, Bricoleure" bewegte sich ein köstlicher Abend im Grazer Dom im Berg: Der britische Choreograf und Tänzer Jonathan Burrows sowie der italienische Komponist Matteo Fargion brillierten als an Orig

  Geniales Duo: Jonathan Burrows & Matteo Fargion beim "herbst"

   In zwei Stücken offenbarte sich die wundersame Selbstverständlichkeit, mit der das Duo ein Repertoire des Unkonventionellen zu drolliger Komik verknüpft. So wurden in "Cheap Lecture" Taktschläge zu vertrauten Klaviermotiven von Schubert gezählt - die simpelste Art der musikalischen Lesung. Es folgten Texte, einzeln und zu zweien, mehr oder weniger rhythmisch vorgetragen. Bruchstücke blieben auf Leinwand visuell vorgemerkt und entwickelten sich so zu kleinen Inseln größerer Bedeutung im inhaltlich sprunghaften, um die eigene künstlerische Arbeit und ihre Begleitumstände kreisenden Wortschwall. In possierlichem Brit-Tonfall rappte sich das Duo bisweilen in Aufregung, mit einem lustvoll euphorischen Ende: "Boom, boom; yeah, yeah!" - interdisziplinäres Kabarett vom Feinsten.

   Noch weiter ging "The Cow Piece", in dem Spielzeug-Kühe nach Hütchenspieler-Art auf Tischen umgruppiert oder ganz einfach in makaberer Beiläufigkeit zu Boden geschnipst wurden. "Oh, oh, oh! No, no, no!" hieß es da, begleitet von einer minutiösen Choreografie des Absurden.

   Musik, Texte, Pantomime verschmolzen zur überaus unterhaltsamen, grandios auskomponierten Collage von Handlungen. Originell und geistreich, ohne schlau oder hintergründig sein zu wollen; köstlich, witzig und - hier taucht ein weiterer zentraler "herbst"-Begriff auf - virtuos.M. Wagner

M. Wagner



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