Jutta Koether (D, USA)
Dämonen für Damen, Herren und Kinder


Dämonen für Damen, Herren und Kinder, 2010
Mehrteilige Installation
Bestehendes und temporäres Straßenbahnwartehäuschen, Acryl auf Leinwand, verschiedene Materialien

Verkaufsstand Nr. 15 am Hauptplatz, Seitenfenster, Acryl auf Leinwand, verschiedene Materialien
Straßenbahnhaltestelle „Südtirolerplatz“
Hauptplatz, Verkaufsstand Nr. 15

„100% Malerei“, und „massen. malerei und versammlung“, mit derartigen Ausstellungs- und Buchtiteln redete Jutta Koether dem klassischen Medium Tafelbild das Wort – zu einer Zeit, als dieses noch keine Renaissance erlebte. Dabei stehen Koethers Bilder selten für sich allein, vielmehr erzeugt und installiert sie diese meist mit Bedacht auf das Publikum, etwa in performative oder in bestimmte architektonisch-räumliche Zusammenhänge eingebaut. Die eigene Person, das Persönliche und persönliche Mythologien ans Allgemeine andocken, das ist etwas, das Jutta Koether in ihrer Arbeit verfolgt.
Graz ist die Stadt, in der sie in einer Ausstellung im örtlichen Casino und dann mit einer Einzelausstellung in der Galerie Bleich-Rossi ihr Debüt als Künstlerin feierte, und die sie in den Jahren des engen Austausches der Kölner und Grazer Kunstszene häufig besuchte. Ähnlich wie Martin Kippenberger – einer der Protagonisten dieser Verbindung – sucht sie nach Formen der Einmischung über Malerei hinaus und erzeugt Bilder, die aus dem Kunstzusammenhang ausreißen, sich Sozialem preisgeben. Das verursacht oft eine krude Formsprache. Jutta Koether findet immer wieder eigene Materialien für ihre Bilder, zum Beispiel „flüssiges Glas“, eine Art Kunstharz, mit dem sie diese auf verschiedenen Trägermaterialien „vergießt“. In ähnlicher Weise hat sie die Glasarchitektur der Wartehäuschen bei der Straßenbahnhaltestelle „Südtirolerplatz“ und des Verkaufskiosks am Hauptplatz für sich „gefunden“, sich angeeignet. Oder die billigen Ketten, die sie vor Ort gekauft und in ihr Bild integriert hat.
In einem zusätzlich aufgestellten Wartehäuschen, quer zum vorhandenen der Haltestelle „Südtirolerplatz“, hat Jutta Koether ein Bild in eine der Glaswände mit „flüssigem Glas“ eingegossen. Das Bild blockiert, man könnte auch sagen, seine Zeichenhaftigkeit stoppt und leitet Passanten vor dem Kunsthaus gleichsam um. Der Blick der Personen, die im Häuschen Platz nehmen, während sie auf die Straßenbahn warten, ist automatisch in die Richtung des Bildes gelenkt. Wo das Bild beginnt oder endet, kann man schwer sagen. Eigentlich ist das gesamte Ensemble mit den drei Wartehäuschen und der Straßenbahn dazwischen eine Einheit geworden, die zum Gespräch mit „Damen, Herren und Kindern“ einlädt.






Auftragswerk steirischer herbst
In Kooperation mit Centrum für Sozialforschung an der Karl-Franzens-Universität Graz & Institut für Zeitgenössische Kunst (IZK) an der Technischen Universität (TU) Graz
Dank an Hans Kupelwieser
Projektförderer Land Steiermark
Projektsponsor Think!, Gebrüder Weiss & Alpenländische Schilderfabrik


24/09 - 02/11
Utopie und Monument II

Fr 24/09, 17.00
Eröffnung beim Ausstellungspavillon, Tummelplatz

18.00
Performance
Paulina Olowska
Eintausendsechshundertund-
siebzehn Neons in Warszawa

Andreas-Hofer-Platz
(Dach der Tiefgarage)

Interventionen des Institutes für Zeitgenössische Kunst
beim Ausstellungspavillon


Do 30/09, 16.00 - 19.00
Performativer Input

Do 07/10, 16.00 - 19.00
Installation

Do 14/10, 16.00 - 19.00
Sound-, Medieninstallation

Eintritt frei





Jutta Koether
Geboren 1958 in Köln (D); lebt in Hamburg (D) und New York (USA)



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