John Knight (USA)
Lange Tage der Freizeit


Lange Tage der Freizeit, 2010
Eine Arbeit in situ
46 Fahnenmasten

Herrengasse

Kulturelle Produktion ist eine Form von Arbeit, die sich vor allem auf die Freizeit derjenigen bezieht, die die vielen Ausstellungen, Aufführungen, Konzerte usw. besuchen. Diese Events, wie sie heutzutage gerne bezeichnet werden, sind mittlerweile auch ein fixer Bestandteil der ästhetischen Formation von Werbung im öffentlichen Raum. Diese Werbung ist ihrerseits einer Ökonomie der Aufmerksamkeit geschuldet, in die wiederum durch den (kulturpolitischen) Druck zum Nachweis von „Erfolg“ in immer größerem Ausmaß auch Kulturveranstalter verstrickt sind.
John Knight „bedient“ sich einer der Werbemaßnahmen des steirischen herbst, um dieser Frage der Konvertierung von Arbeit, Freizeit, Ökonomie und Ästhetik nachzugehen. In der Grazer Herrengasse wird für den Zeitraum des Festivals ein Abschnitt der dort für Werbung fix vorgesehenen und von der Stadt verwalteten Fahnenmasten ohne die dafür vorgesehenen Banner präsentiert.
Diese Intervention als Reduktion klinkt sich somit in die öffentlichen Konvertierung von Aufmerksamkeit in Kapital ein (sei es als Besuchereinnahmen oder als bessere Chance auf den Ausbau öffentlicher Finanzierung – wobei sich letztere immer mehr als Wunschdenken herausstellt). John Knight stellt damit die Frage nach dem Verhältnis von Kulturproduktion und Öffentlichkeit im Hinblick auf eine Aufmerksamkeitsökonomie der Werbung und der Kommerzialisierung, deren Mechanismen zunehmend an das Feld von Kulturproduktion herangetragen werden. Über die Frage der Bewerbung einer Kulturinstitution wie des steirischen herbst eröffnet John Knight durch eine subtile Intervention – die Wegnahme von Werbeflächen – eine Debatte über die Rolle des Verhältnisses von kultureller Arbeit, ihrer Finanzierung und ihrer Verwertung als Freizeitindustrie (als Repräsentationsmedium für Politik?). Inwiefern „verwerten“ wiederum „wir“ diese kulturelle
Arbeit, um uns durch Kulturkonsum auch als soziale Individuen zu definieren? Inwiefern bewegen wir uns dabei in einem auch politischen Kreislauf? Wie hängen also Kulturproduktion und Identitätspolitik, Kulturproduktion und Arbeit, Kulturproduktion und Konsum, Kulturproduktion und Politik zusammen? Was sagt das über unsere Vorstellungen von Arbeit, Konsum, Kultur und Politik aus?






Auftragswerk steirischer herbst
In Kooperation mit Centrum für Sozialforschung an der Karl-Franzens-Universität Graz & Institut für Zeitgenössische Kunst (IZK) an der Technischen Universität (TU) Graz
Dank an Hans Kupelwieser
Projektförderer Land Steiermark
Projektsponsor Think!, Gebrüder Weiss & Alpenländische Schilderfabrik


24/09 - 02/11
Utopie und Monument II

Fr 24/09, 17.00
Eröffnung beim Ausstellungspavillon, Tummelplatz

18.00
Performance
Paulina Olowska
Eintausendsechshundertund-
siebzehn Neons in Warszawa

Andreas-Hofer-Platz
(Dach der Tiefgarage)

Interventionen des Institutes für Zeitgenössische Kunst
beim Ausstellungspavillon


Do 30/09, 16.00 - 19.00
Performativer Input

Do 07/10, 16.00 - 19.00
Installation

Do 14/10, 16.00 - 19.00
Sound-, Medieninstallation

Eintritt frei




John Knight
Geboren in Los Angeles (USA)






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