Isa Genzken (D)
Wäscheleine
(Dedicated to Michael Jackson)


Wäscheleine (Dedicated to Michael Jackson), 2010
Mehrteilige Installation aus verschiedenen Materialien
2 Vitrinen, 2 Rollstühle
Über den Platz gespanntes Seil mit hängenden Objekten

Mariahilferplatz

Wie wird aus einem Platz ein Ort der Vielstimmigkeit? Ein Vorplatz einer barocken Kirche direkt neben dem städtischen Fluss (in dem seit dem „Kulturhauptstadtjahr“ 2003 die als „Murinsel“ bezeichnete Installation des US-amerikanischen Künstlers Vito Acconci „vor Anker liegt“), der zugleich Oberfläche einer Tiefgarage, gleichsam Sockel für einen großen Baum und zudem das Ergebnis einer städtischen, offenbar vom Cartesianischen Denken bestimmten Platzgestaltungsinitiative ist. Wie kann auf einem Platz ein polylogischer Ort hergestellt werden? Die Bildhauerin Isa Genzken hat uns dies bereits mehrfach in Arbeiten für den öffentlichen Raum vor Augen geführt. Nicht, indem sie mit Symbolen des Dialogs und der Begegnung, wie wir diese von öffentlichen Platzskulpturen der Moderne kennen, aufwartet, nicht durch Verschönerungen der vorhandenen Platzgestaltung. Sondern indem sie dem öffentlichen Raum eingeschriebene multiple Codes aufgreift und humorvoll miteinander in Dialog treten lässt. Ihre Formensprache und Materialien entnimmt Genzken nicht der Kunst. Vielmehr zitiert und versammelt sie Objekte des Alltags, die sie auf ihren Mehrdeutigkeiten beruhen oder uns damit auch ein bisschen beunruhigen lässt.
So kommt es, dass über dem Platz, zwischen den beiden die Kirche flankierenden Gebäuden, ein Seil gespannt ist, auf dem überdimensionale Textilobjekte aufgehängt sind. Zwei Vitrinen (oder handelt es sich um ehemalige Designertelefonzellen – Graz soll nun auch „UNESCO-Designhauptstadt“ werden) nehmen auf dem Raster des Platzes, der durch die unterschiedlichen Steinplatten hergestellt wurde, wie Schachfiguren ihre Plätze ein. Diese Raumaneignung wird verstärkt durch Gegenstände, die beinahe aggressiv in die Vitrinen hineingedrängt sind bzw. sich in diese drängen, Objekte, die mehr oder weniger deutlich mit
aktuellen Fragen des Lebens in der Stadt assoziiert werden können. Aufgrund ihres provisorischen Charakters treten Genzkens Skulpturen wie Anti-Monumente auf. Im Gefüge der Elemente des urbanen Designs, der Lichtbänke, Wasserfontänen, gläsernen Aufzugshäuschen u.a.m., scheint ihre Platzgestaltung gleichzeitig für das alltägliche Leben und wie sich dieses gestalterisch in der Stadt entfaltet, zu plädieren. Die Zitate aus der Konsum- und Massenkultur treten aber wiederum so deutlich zu Tage, dass sich die Künstlerin von der Kritik an diesem Überschwang an Gestaltungs- und Repräsentationswillen offenbar nicht ausnehmen will.






Auftragswerk steirischer herbst
In Kooperation mit Centrum für Sozialforschung an der Karl-Franzens-Universität Graz & Institut für Zeitgenössische Kunst (IZK) an der Technischen Universität (TU) Graz
Dank an Hans Kupelwieser
Projektförderer Land Steiermark
Projektsponsor Think!, Gebrüder Weiss & Alpenländische Schilderfabrik


24/09 - 02/11
Utopie und Monument II

Fr 24/09, 17.00
Eröffnung beim Ausstellungspavillon, Tummelplatz

18.00
Performance
Paulina Olowska
Eintausendsechshundertund-
siebzehn Neons in Warszawa

Andreas-Hofer-Platz
(Dach der Tiefgarage)

Interventionen des Institutes für Zeitgenössische Kunst
beim Ausstellungspavillon


Do 30/09, 16.00 - 19.00
Performativer Input

Do 07/10, 16.00 - 19.00
Installation

Do 14/10, 16.00 - 19.00
Sound-, Medieninstallation

Eintritt frei




Isa Genzken
Geboren 1948 in Bad Oldeslohe (D); lebt in Berlin (D)



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