Michael Schuster (A)
AUFEINWORT


AUFEINWORT, 2010
Installation (unrealisiert)
Styropor, LED-Beleuchtung, Holzkonstruktion schwarz bemalt

Hauptplatz, Rathaus
Veröffentlicht während der Ausstellung in:
Camera Austria, Graz; Der Standard, Wien; Kleine Zeitung, Graz; gat.st

„AUFEINWORT“ sollte über dem, dem Hauptplatz zugewandten Haupteingang des Grazer Rathauses in einen Meter hohen Buchstaben prangen, die in der Nacht farbig leuchten. Nachdem aufgrund denkmalschützerischer Vorbehalte keine Genehmigung erteilt wurde, zirkuliert die Arbeit von Michael Schuster nun als Fotomontage in einer Anzeigenkampagne, die allerdings vorgibt, dass sie realisiert worden wäre.
Die ursprüngliche Intervention, zugleich Textarbeit wie Skulptur, Kommunikation wie Installation, war als öffentliche Aufforderung angelegt, über die verschiedenen Sprecherpositionen in und über Öffentlichkeit zu reflektieren. Wodurch entsteht die Notwendigkeit, überhaupt das Wort zu ergreifen? Fühlen wir uns denn noch (von Kunst) angesprochen, selbst zu sprechen? Sind es nicht gerade „wir“ als Öffentlichkeit, die die Politik vermehrt zur Seite nehmen sollten, um von „unserer“ Wirklichkeit in „unserer“ Sprache zu sprechen? Verschränkt mit einer Befragung der Grundlagen von Kunstproduktion (Skulptur, Typografie, Farbe) richtet die Arbeit also ihr „Wort“ an die Öffentlichkeit, um dieses Wort, um ein Sprechen, um Debatte und Konflikt als Kern jeder öffentlich-politischen Dimension zu unterstreichen. Dass die Arbeit einen neuralgischen Punkt innerhalb dieses Feldes an Fragestellungen über das Verhältnis von Kunst, Öffentlichkeit und Politik besetzt, wurde gerade dadurch evident, dass letztendlich keine Genehmigung zur Realisierung vor Ort gegeben wurde.
Damit wird dieser zentrale urbane Ort einem Diskurs seiner kritischen Befragung und Neuverortung innerhalb des urbanen, öffentlichen Raumes entzogen, damit natürlich auch gerade jener Debatte um Kunst, Öffentlichkeit und Politik, die die Arbeit von Schuster initiieren wollte. Die Fotomontage konfrontiert somit (wie es die ursprüngliche Intervention „in situ“ getan hätte) die urbane Wirklichkeit mit ihrer kläglichen Depolitisierung als Raum von Konsum, Unterhaltung und Tourismus, aus dem gerade die politisierenden Sprecherpositionen ausgegrenzt werden, in dem gerade die Fragen nach den Anteilen am öffentlichen Sprechen, nach den Anteilen an der Konstruktion von Öffentlichkeit selbst zunehmend unterdrückt werden. „AUFEINWORT“ hätte jedenfalls dazu eingeladen, diese – und andere – Fragen als öffentliche und öffentlich relevante auch öffentlich zu bedenken.








Auftragswerk steirischer herbst
In Kooperation mit Centrum für Sozialforschung an der Karl-Franzens-Universität Graz & Institut für Zeitgenössische Kunst (IZK) an der Technischen Universität (TU) Graz
Dank an Hans Kupelwieser
Projektförderer Land Steiermark
Projektsponsor Think!, Gebrüder Weiss & Alpenländische Schilderfabrik


24/09 - 02/11
Utopie und Monument II

Fr 24/09, 17.00
Eröffnung beim Ausstellungspavillon, Tummelplatz

18.00
Performance
Paulina Olowska
Eintausendsechshundertund-
siebzehn Neons in Warszawa

Andreas-Hofer-Platz
(Dach der Tiefgarage)

Interventionen des Institutes für Zeitgenössische Kunst
beim Ausstellungspavillon


Do 30/09, 16.00 - 19.00
Performativer Input

Do 07/10, 16.00 - 19.00
Installation

Do 14/10, 16.00 - 19.00
Sound-, Medieninstallation

Einritt frei



Michael Schuster
Geboren 1956 in Graz (A)







Programmheft lesen
created with wukonig.com