Radio-Symphonieorchester Wien
musikprotokoll
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40% Klangraum


Europa hat ein Problem: Die Suche nach Verbindlichkeit und die Erweiterung des gemeinsamen Handlungsspielraums bringt Verflachung und Verallgemeinerung mit sich. Was wie ein Lamento über heutige Politik klingt, gilt hier aber der Organisation und Stimmung unseres Tonsystems im Laufe der letzten rund sechshundert Jahre, der Ordnung der zwölf europäischen Töne zueinander. Durch alle uns heute geläufigen Tonarten zu modulieren – also sich in und zwischen ihnen akustisch bewegen zu können, ohne dass es uns gegen den Strich geht –, funktioniert nur, wenn die Intervalle leicht verändert, eigentlich beschädigt, also temperiert werden. So gewinnt man internationale Flexibilität, verliert aber auch das seltsam faszinierende Glänzen, Strahlen und Glitzern der ursprünglich ganzzahlig geteilten Intervallkombinationen. Das diesjährige Konzert des RSO Wien ist Komponisten und deren Werken gewidmet, die sich der Virtuosität des Modulierens verweigern zugunsten einer Virtuosität des nur vorgeblich simplen Klangsinns nicht temperierter Intervalle und Tonsysteme und deren verführerischer Emotionalität.


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Sa 09/10, 19.30

12 / 10 €




Helmut-List-Halle
Mit
RSO Wien (A)
Dirigent
Gottfried Rabl (A)
Musik
James Tenney (USA), Georg Friedrich Haas (A) u.a.


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