created with wukonig.com
Nairy Baghramian (IR, D)
Aufbauhelfer


Aufbauhelfer, 2009
Zweiteilige Skulptur
Lackierter Stahl, Gummi, Beton

Foyer des Kunsthaus Graz und Straßenbahnhaltestelle „Kunsthaus“

„Aufbauhelfer“ ist eine zweiteilige Skulptur. Zum einen ist es eine Art Gestell, das im Außenraum an eine der Sitzgelegenheiten bei der Straßenbahnhaltestelle „Kunsthaus“ angekettet ist. In seiner Fragmentartigkeit erinnert es an den zurückgelassenen oder noch nicht vollständigen Teil einer Lieferung, die vorübergehend abgestellt wurde. Die Formensprache lässt uns an die klassische abstrakte Skulptur der 1950er Jahre in der städtischen Landschaft denken, wie jene des britischen Bildhauers Henry Moore. Der zweite Teil, die Plattform, erinnert an eine Tischplatte und lehnt zusammengeklappt im Foyer des Kunsthauses. Die Skulpturen wirken geradezu unfertig und funktionslos. Welchem Aufbau soll das angekettete Gestell dienen? Und wer soll die Plattform nutzen? Die beiden Teile sind voneinander getrennt im Außen- und Innenraum, jedoch in örtlicher Nähe zueinander installiert. Soll dadurch tatsächlich eine Verbindung zwischen öffentlichem Raum und der Kunstinstitution hergestellt werden? Würden beide Elemente zu einer Skulptur zusammengefügt, müsste die Plattform oben auf dem Gestell platziert werden, was einen Sockel oder eben einen Anbautisch ergibt. Somit stellt sich erneut die Frage der Nutzung: Wer oder was wird auf den Sockel gestellt? Oder: Wer wird sich an diesen Tisch setzen?

Anlässlich ihrer Außenskulptur für „Skulptur Projekte“ in Münster 2007 formulierte Baghramian, für wie wichtig sie es erachtet, dass die Betrachterinnen und Betrachter selbst für sich entscheiden können, ob sie sich mit einem Kunstwerk auseinandersetzen oder nicht. Unvorhergesehene Zusatznutzungen wie Graffiti oder Missverständnisse wie vor Skulpturen parkende Autos kalkuliert sie mitunter mit ein, jedenfalls beseitigt die Künstlerin derartige Aneignungen nicht nachträglich zugunsten eines puristischen Auftritts ihres Kunstwerks. Kunstwerke im Außenraum wirken oft deplatziert und nehmen anderen Nutzungen Raum weg. Kaum anders ist der Eindruck, den die überhandnehmende kommerzielle Möblierung in Städten macht: oft fehl am Platz oder gar stillos.Während, wie Baghramian ausführt, Kunst allerdings oft sowohl „dekorativ-ornamentale als auch inhaltliche ‚Prothesen‘ benötigt, um sich auf den Beinen zu halten“, wird der kommerziellen Nutzung der Stadt selten die Berechtigung in Abrede gestellt.






Auftragswerk steirischer herbst
Projektsponsor Think!


25/09 - 18/10
Utopie und Monument I

Fr 25/09, 18.00
Eröffnung beim Ausstellungspavillon, Platz der Freiwilligen Schützen / Bad zur Sonne

öffentlicher Raum




Nairy Baghramian
Geboren 1971 in Isfahan (IR), lebt seit 1985 in Berlin (D).