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Ayse Erkmen (TR, D)
Gemütliche Ecken


Gemütliche Ecken, 2009
10 Installationen
Aluminiumverbundplatten, lackiert

Karmeliterplatz, Burggasse/Dom, Lüftung Tiefgarage Künstlerhaus, Jakominiplatz, Schloßbergplatz,
Schloßberg Uhrturm, Südtiroler Platz, Mariahilferplatz, Esperantoplatz, Volksgarten

Die Stadt Graz ist Ayse Erkmen noch von ihrer Beteiligung an der Ausstellung „Inklusion : Exklusion“ im steirischen herbst 1996 bekannt, für die sie damals einige der Glasscheiben beim Eingang des Künstlerhauses hat entfernen lassen. Bei ihrem Besuch mehr als zehn Jahre danach erlebt sie das Grazer Stadtzentrum mit diversen Objekten, von Beleuchtungskörpern, Haltestellenhäuschen über Gastronomie-Mobiliar und Werbeaufstellern bis zur letzten Nische angefüllt. Dazu kommen zahlreiche Veranstaltungen, die von unterschiedlichsten Interessensgruppen organisiert werden und den öffentlichen Raum gleichermaßen in Anspruch nehmen. Tatsächlich wurde dadurch der Stadtraum drastisch ‚verkleinert’, wobei die Funktionalität der eingebrachten Gegenstände oft nicht mehr nachvollziehbar ist – am wenigsten für Nicht-Ortskundige. Die Formen und Zeichen dieser nicht-‚lesbaren’ Gegen-stände sind zum Teil derart ausgeprägt, dass der Gesamteindruck an Roland Barthes’ Überlegungen denken lässt, die er bei seinem ersten Besuch in Japan in seinem Band „Das Reich der Zeichen“ („L’Empire des signes“, 1966) niedergelegt hat.

Was hat eine Skulptur im Außenraum hier noch verloren? Soll in dieses bereits überladene System noch ein weiteres Zeichen eingefügt werden und welche Möglichkeiten einer Aussage bestehen dabei noch? Ähnlich wie Barthes in seiner Methodik, anerkennt Erkmen die unterschiedlichen Interessen und Positionen und entscheidet sich für eine Strategie der Dezentrierung und Pluralisierung: Die gleichermaßen multiplen wie individuellen Objekte, puzzleartige Versatzstücke in unterschiedlichen Farben, Formen und Größen, mit denen die Künstlerin mehrere Orte im Stadtraum bestückt, schaffen eine Art ‚Gegenmythos’ (Barthes). Aufgrund ihrer Dimensionen ermöglichen die zeichenhaften Objekte den Betrachtern leicht einen physischen Bezug. Erkmen setzt ihre Objekte mit vorhandenen Objekten im Stadtraum zudem so in unmittelbare Beziehung, dass die bestehenden Einrichtungen die neu eingebrachten Kunstobjekte praktisch stützen.






Auftragswerk steirischer herbst
Projektsponsor Think!


25/09 - 18/10
Utopie und Monument I

Fr 25/09, 18.00
Eröffnung beim Ausstellungspavillon, Platz der Freiwilligen Schützen / Bad zur Sonne

öffentlicher Raum




Ayse Erkmen
Geboren 1949 in Istanbul (TR), lebt in Istanbul und Berlin (D).